Erinnerungen verändern sich dynamisch
13 Nov 2013 von MarkusDaniela Schiller beschreibt in Ihrem Vortag auf der EmTech 2013, dass Erinnerungen nicht statisch sind. Das Abrufen der Erinnerung sei jedesmal ein aktiver Prozess, der zu einer neuen Speicherung des erlebten Ereignisses führt. Während man früher davon ausging, dass einmal gespeicherte Erinnerungen bei jedem folgenden Abruf gleich bleiben, zeigt Ihre Forschung, dass die Erinnerungen bei Abruf auch wieder neugeschrieben und umgeformt werden. Als Folge erinnern wir uns beim nächsten Abruf nicht mehr an die Originalversion erinnern, sondern jeweils an die zuvor überarbeite Erinnerung.
Sie verweist auf das Risiko sich zu sehr auf Zeugen zu verlassen, denn schon bei der Befragung dieser Zeugen über das Ereignis kann leicht eine Beeinflussung erfolgen. Positiv beurteilt sie durch diese Erkenntnis die Möglichkeit, traumatische Erlebnisse neu zu formen und dadurch das Gedächtnis zu aktualisieren. Nach Schiller wäre es sogar möglich, eine Erinnerung zu löschen, in dem der Speicherprozess blockiert wird. Das ist bisher jedoch nur im Tierversuch möglich, da die entsprechenden Stoffe für Menschen noch nicht verfügbar bzw. die Methoden beim Menschen noch nicht anwendbar sind. Alternativ kann das schmerzvoll Erlebte auch in Verbindung mit positiven Gefühlen neu gespeichert und anschließend weniger schlimm erinnert werden. Auf ähnlichen Annahmen basiert ja auch die schon vor Jahrzehnten entwickelte Neuro-Linguistische Programmierung (NLP).
Links:
Technology Review online – Das Gedächtnis ist nicht statisch
Website – Daniela Schiller
Der Vortag auf der EmTech Konferenz 2013 auf YouTube
Etwas lebhafter und interessanter erzählt finde ich jedoch das folgende Video auf YouTube: